Luchs und Wolf Herdenschutz Empfehlungen

Forschung- und Monitoring Aufgaben, Koordinationszentrum Groß Karnivoren Luchs und Wolf, Landesforsten Rheinland-Pfalz

Luchs und Wolf Herdenschutz Empfehlungen

Sofern das Auftauchen eines einzelnen Wolfs bestätigt wird, ist es wichtig in der betroffenen Region Nutztiere durch geeignete Maßnahmen zu schützen. Treffen Wölfe auf einen in der Tierhaltung üblichen Zaun, versuchen sie in aller Regel unter dem Zaun durchzuschlüpfen. Selten überspringt ein Wolf einen ausreichend elektrifizierten Zaun. Generell gilt aber: Wenn die Herdenschutzmaßnahmen nicht sachgerecht erstellt sind, können Wölfe lernen, Zäune zu überwinden.
Herdenschutzmaßnahmen gegen Luchsübergriffe sind prinzipiell ähnlich, weißen aber einige Besonderheiten auf die idealerweise in einem Beratungsgespräch geklärt werden können. Halterinnen und Halter sollten ihre Nutztiere wie folgt vor Wölfen schützten:

Allgemeine Hinweise

  • Zäune müssen auf allen Seiten – also beispielsweise auch zum Wasser hin – geschlossen sein. Wasserläufe, Gräben und sonstige Wasserflächen stellen keine Barriere für einen Wolf dar.
  • Geländeunebenheiten wie Torbereiche, Gräben und Fahrspuren bieten oftmals Durchschlupfmöglichkeiten, die verschlossen werden müssen.
  • Zäune straff spannen, um die maximal mögliche Höhe zu erreichen (zum Beispiel Eckpfosten abspannen).
  • Möglichkeiten vermeiden, von denen aus der Wolf, in die eingezäunte Koppel springen kann (zum Beispiel Heuballen, Brennholzstapel oder Geländekanten). Gegebenenfalls Abstand von 4 Metern einhalten.
  • In Steillagen empfiehlt sich eine optische Erhöhung des Zauns durch eine Breitbandlitze, um die geringere effektive Höhe am Hang auszugleichen.
  • Tiere und Zäune täglich kontrollieren (Dokumentation zum Beispiel im Weidetagebuch).
  • Damit Wildtiere den Zaun besser wahrnehmen, können 20 bis 30 Zentimeter lange, blau-weiße Absperrbandstreifen im Abstand von 3 bis 5 Metern am Zaun befestigt werden. Dies empfiehlt sich besonders an Stellen wie Waldrändern oder Wildwechseln.
  • Blinklichter am Zaun oder ein Lappenzaun können Wölfe vorübergehend abschrecken. Sie verlieren jedoch nach wenigen Wochen ihre abschreckende Wirkung und sollten daher nicht dauerhaft eingesetzt werden.

Wildgehege

  • Drahtgeflecht-Zaun muss intakt und immer geschlossen sein
  • Untergrabschutz durch eine der folgenden drei Möglichkeiten:
    • nachträgliche Elektrifizierung mit idealerweise drei stromführenden Litzen (Bodenabstände der Litzen: 20 cm, auf halber Höhe des Zauns und an der oberen Höhe des Zauns ): Dabei hat sich der Einsatz von Abstandsisolatoren mit 20 Zentimetern Länge oder zusätzlichen mobilen Weidezaunpfählen bewährt. Die Stromspannungs- und Joule-Werte sollten die unter Stromführung genannten Werte aufweisen.
    • eine verzinkte, außen am Zaun 1 Meter breit auf den Boden aufgelegte Zaunschürze (Durchmesser des Drahtgeflechts größer/gleich 2 Millimeter), die am Boden und am Zaun (größer/kleiner 40 Zentimeter Überstand) fest fixiert wird
    • bei Neuanlagen das Drahtgeflecht circa 40-50 Zentimeter oder bei ausgeprägt flachgründigen Böden so tief wie möglich senkrecht in den Boden einlassen
  • in schneereichen Gebieten Extra-Litzen empfohlen, die oberhalb der üblichen Schneehöhen angebracht werden
  • alle oben genannten Maßnahmen kommen in Betracht, Einzelfallberatung empfohlen

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